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Kunst des Forschens / Veranstaltungen / dazwischen / dazwischen #1 / Ausstellungstext
 

dazwischen #1
Eske Schlüters, Katrin Mayer, Daniel Eschkötter
ZwischenFiguren or dependency is a marvelous thing


Für den ersten Teil von dazwischen #1 wählen Katrin Mayer und Eske Schlüters das Format »Ausstellung« im White Space, Zürich. Diese besteht aus einem räumlichen Setting, einer Videoarbeit und einem Vortrag, für den die Künstlerinnen den Film- und Literaturwissenschaftler Daniel Eschkötter eingeladen haben. Wichtig ist ihnen hierbei installative, bildnerische und theoretische Verfahrensweisen gleichwertig als Praktiken eines Dazwischen zu begreifen, um – gezielt verklammert – ein Spannungsfeld zu eröffnen.
Ihre Arbeitsmethoden beginnen mit Nachforschungen und dem Sammeln von Bildern und Texten unterschiedlichster Herkunft, um daraus eigene, von einem subjektiven Interesse geleitete Strukturen und Verweislinien herauszuarbeiten, die im Zusammenspiel untereinander, sowie mit dem gewählten Ort und Kontext bedeutsam werden. In den entstehenden Erzählungen, Einlagerungen und Verwebungen reflektieren und kommentieren Schlüters, Mayer und Eschkötter außerdem jeweils ihr gewähltes Format oder ihre Disziplin, um über deren Ränder zu Hybridisierungen von Medien und Methoden zu gelangen. Zwischen den Bildern, den Sprechweisen und zwischen Wänden, Pfeilern und Fenstern sollen sich Figuren aufspannen, die bestehende Weisen der Wissensbildung und gängige Rezeptionsweisen hinterfragen und verschieben.
Inhaltliche Basis für das Projekt sind Recherchen zum Thema Vampirinnen und Vampire, welche als untote WiederkehrerInnen in Zwischenwelten wandeln und über deren marginalisierten Status herrschende Ordnungen wie Macht, Sexualität, Wissen oder Klasse destabilisiert werden.

In Katrin Mayers (*1974, lebt in Hamburg) Arbeit geht es um Einlagerungen in spezifische räumliche und zeitliche Kontexte. Sie eignet sich Bildmotive an, inszeniert diese unter veränderten Bedingungen neu und bettet sie in eine Ausstellungssituation ein, wodurch im Zusammenspiel mit dem Raum inhaltliche und formale Korrespondenzen eröffnet werden. Die von ihr gewählten Argumentations- und Verknüpfungslinien weben visuelles und theoretisches Recherchematerial ineinander, ohne eine lineare, fixe Version von Geschichte und Rezeption manifestieren zu wollen. Vielmehr liegt der Fokus auf einem Umlenken und Umschreiben, welches Verbindungen auch zwischen scheinbar weit voneinander entfernten Phänomenen – historisch und aktuell – sucht.

Eske Schlüters (*1970, lebt in Hamburg) sammelt für ihre Videofilme und -installationen Bild- und Tonsequenzen aus Filmen verschiedenster Herkunft. Die aus ihrem semantischen Kontext herausgelösten Bildsequenzen erscheinen so in ihrer Bildbedeutung bloßgestellt und damit für eine Bildanalyse offen gelegt. Dabei entscheidet sich die Künstlerin für Bilder, die nicht das Charakteristische eines Zitats haben, sondern eine Offenheit für einen Anschluss von Vor- wie Nachbildern versprechen. Aus einem Repertoire von Bildmomenten entstehen in der (Re-)Montage Bildgewebe, die keiner stringenten Erzählhandlung folgen.
Für das Wahrnehmen und Betrachten dieser Erzählungen ist ein dem Ahnen ähnlicher Verstehens- bzw. Erkenntnisprozess hilfreich, der keine klaren Zuschreibungen von Bedeutungen fixieren möchte, sondern eher ein Spektrum von Möglichkeiten zulässt. Denn das Ahnen operiert außer mit dem Sichtbaren auch mit dem, was außerhalb des Bildes oder Zeichens liegt.

Daniel Eschkötter (*1976, lebt in Hamburg) ist Film- und Literaturwissenschaftler und promoviert zur Zeit am Graduiertenkolleg „Figur des Dritten“ an der Uni Konstanz mit einer Arbeit zur Konfiguration von Geopolitik und Bilddenken in zeitgenössischen Filmen und Texten. Er arbeitet u. a. zu Raum- und Gemeinschaftsentwürfen, zu politischen Körperbildern in Literatur, Film und Philosophie und in diesem Zusammenhang insbesondere zu Schwellenfiguren wie eben Vampiren, Phantomen, Gespenstern. Diese irritieren, so die These, in ihrem paradoxalen phänomenalen Status zwischen Präsenz und Absenz, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit über die Kunst- und Gattungsgrenzen hinaus die Möglichkeiten hegemonialer Bildgebung und Bildkontrolle und die Logiken klarer Grenzziehungen und damit auch jede Wissenspolitik, die sich Paradigmen der Evidenz, Erhellung und Durchleuchtung verpflichtet sieht.

 
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